Bildungspolitik in Baden-Württemberg – Ein Trauerspiel?

Bildungspolitik in Baden-Württemberg – Ein Trauerspiel?

Gerade wenn es um die allgemeine Hochschulreife – das Abitur geht, schaut man gerne neidvoll nach Baden-Württemberg. Das Abitur in unserem Bundesland gilt als eines der Besten, es sei schwerer zu bekommen, als in anderen Bundesländern. Ob dieser neidvolle Blick nun zurecht erfolgt oder nicht – das ist streitbar, aber das soll hier gar nicht mein Thema werden.

Stattdessen will ich als – womöglich – angehender Lehrer meine Probleme mit dem Lehramtsstudium aufzeigen. In Baden-Württemberg studiert man Lehramt für Gymnasien an der Universität und nicht an einer pädagogischen Hochschule, wie dies bei einem Lehramtsstudium für andere Schularten der Fall ist. Ergebnis ist ein Studiengang, mit dem niemand so wirklich zufrieden ist.

Die Fachfakultäten sehen zu wenig fachlichen Inhalt, gleichzeitig bekam ich in meinem Praktikum das Echo: die pädagogischen Inhalte bereiten keineswegs auf den Alltag als Lehrkraft vor. Stattdessen wird das Referendariat mittels durch-exerzieren von Idealszenarien zur Hölle. Insgesamt also eine Ausbildung, die völlig an der Realität vorbei geht.

Ein Beispiel hierfür ist auch, dass ein Geschichtslehrer ein Latinum braucht. Doch das von der Uni vergebene Latinum genügt hier nicht, das Regierungspräsidium lässt die Studierenden zu einer eigenen Prüfung antreten. Dabei gibt es einen Fehlversuch, beim Zweiten ist Schluss – das Lehramt im Fach Geschichte ist dann nicht mehr möglich. Wenn man sich jedoch ansieht, wie die grün-schwarze Landesregierung ihre Lehrkräfte behandelt, ist es vielleicht sogar der bessere Weg, nicht auf Lehramt zu studieren.

In diesem Sommer stimmten Bündnis 90/Die Grünen und die CDU für die Entlassung von 4.000 Lehrkräften über die Sommerferien, nur um sie jetzt im September wieder einzustellen. Unter ihnen der für unseren Wahlkreis zuständige Landtagsabgeordnete Bernd Mettenleiter von Bündnis 90/Die Grünen – selbst auch Lehrer.

Als ich das gesehen habe, war ich fassungslos. Ich selbst kann über die Gründe nur mutmaßen, aber für mich ist das nicht zu entschuldigen. Das war ein Moment, in dem ich mir wirklich überlegt habe: möchte ich einen Beruf lernen und ausüben, der von unserer Landesregierung so mit Füßen getreten wird? Ist dies die Wertschätzung, die man den Menschen entgegenbringen sollte, die die nächste Generation bilden? Lehrkräfte sind gut genug, um außerhalb der Sommerferien Kinder und Jugendliche zu unterrichten und auf das erwachsene Leben vorzubereiten – während der Sommerferien sollen sie sich aber bitte als Arbeitslose weiterbilden und Unterricht für das nächste Schuljahr vorbereiten. Im Zweifel erhalten sie während dieser Zeit gerade einmal die Grundsicherung HartzIV.

Es braucht dringend Veränderung in der Bildungspolitik. Diese Veränderung gibt es nur mit der SPD.

Meinung  |  Kommentar von Daniel Busam

Schriftführer in der Vorstandschaft des SPD-Ortsvereins
Mitglied im Kreisvorstand der JuSos Ortenau
Lehramtsstudent

SPD Oberkirch
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