ARZ-Interview zu OB-Wahl in Oberkirch

ARZ-Interview zu OB-Wahl in Oberkirch

Ab dem 30. September 2022 ist es möglich, sich auf die freiwerdende Stelle der/des Oberkircher Oberbürgermeister:in zu bewerben. Wer für das Amt kandidieren will, ist heute aus nachvollziehbaren Gründen noch vollkommen offen. Niemand möchte bereits jetzt unnötig Energie verschwenden – der Wahlkampf für die am 4. Dezember stattfindende Wahl wird noch anstrengend genug. Doch bereits jetzt kommen die ersten Anfragen zur OB-Wahl. Unsere Antworten auf die Fragen der Acher-Rench-Zeitung können Sie nun hier nachlesen.

ARZ: Sollte der neue Oberbürgermeister von Oberkirch aus den Reihen der SPD kommen?

Saskia Ganter: Natürlich sollte die neue Oberbürgermeisterin von Oberkirch aus den Reihen der SPD kommen! Aber Spaß beiseite: es ist aus unserer Sicht natürlich durchaus erstrebenswert, ein:e Oberbürgermeister:in mit SPD-Parteibuch in Oberkirch zu haben. Eine zwingende Notwendigkeit ist es für uns aber in der Unterstützung von Kandidierenden nicht. Auch bei Kommunalwahlen kandidieren auf unserer Liste Menschen, die kein Mitglied der SPD sind. Wichtig ist uns aber auf jeden Fall, dass wir in den grundlegenden Werten und Überzeugungen übereinstimmen.

Es täte Oberkirch sicherlich gut, in Sachen Stadtoberhaupt neue Wege zu gehen, nicht nur in Bezug auf die Parteizugehörigkeit.

ARZ: Sind Sie mit Ihrem Ortsverein auf der Suche nach einem Kandidaten? Haben Sie bereits Ihre politischen Gremien eingeschaltet und bekommen bei der Suche Unterstützung? Wie weit sind Sie in Ihren Bemühungen vorangekommen? Gibt es bereits potenzielle Kandidaten, die in Frage kommen?

Saskia Ganter: Ja. Wir haben uns gemeinsam mit den SPD-Mitgliedern der Gemeinderatsfraktion Gedanken darüber gemacht, ob, wie, wann und in welchem Umfang wir auf die Suche nach Kandidierenden gehen wollen. Einen konkreten Suchlauf selbst haben wir allerdings noch nicht gestartet. Wir werden hier auch nichts überstürzen. Deshalb gibt es noch keine potenziellen Kandidierenden.

ARZ: Wie sehen Sie die Stadt Oberkirch aktuell aufgestellt? In welchen Bereichen ist sie gut aufgestellt und wo müssen Verbesserungen her?

Saskia Ganter: Oberkirch ist eine Stadt, in der ich gut und gerne lebe. Das trifft aber eben nicht auf alle Einwohner:innen Oberkirchs zu und mit diesen müssen wir dringend ins Gespräch kommen, wenn wir etwas verändern und voran bringen wollen.

Wir haben alle Schulformen, eine gute Verkehrsanbindung, attraktive Arbeitgeber. Was aber nicht heißt, dass Oberkirch nicht auch noch großes Potenzial hat, Dinge besser zu machen und weiterzuentwickeln: wir brauchen mehr bezahlbaren (Miet-)Wohnungsbau, der ÖPNV muss sowohl preislich als auch in Verfügbarkeit attraktiver werden. Das Thema Inklusion und Barrierefreiheit ist immens wichtig, da stehen wir zwar keinesfalls schlechter da als andere Städte im Ortenaukreis, haben aber die große Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Digitalisierung in Behörde und Stadtverwaltung. Dazu müssen wir schauen, dass der Einzelhandel gestärkt und unterstützt wird. Auch hier hat Corona wie ein Brennglas gewirkt und Entwicklungen beschleunigt. Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gerade für Frauen.

Ich wünsche mir in Oberkirch mehr Innovation und Mut zu neuen Wegen und Konzepten – auch den Mut zum Scheitern, try and error. Mein persönliches großes Anliegen ist immer noch: mehr Nähe zu den Bürger:innen, Transparenz bzgl. der Entscheidungen und die Erkenntnis, dass die Lebenswirklichkeit der Menschen sich geändert hat und dadurch andere Kommunikations- / Mitwirkungskanäle genutzt werden müssen.

Wir brauchen in Oberkirch dringend mehr (junge) Frauen im Gemeinderat bzw. in der kommunalpolitischen Arbeit in Oberkirch.

ARZ: Welche Anforderungen muss ein künftiger OB von Oberkirch Ihrer Meinung nach erfüllen?

Saskia Ganter: Sie oder er muss meines Erachtens modern und innovativ sein, sich in der Mitte der Oberkircher Bürger:innen bewegen, sichtbar und ansprechbar – nahbar – sein. Aber auch jemand, der Klartext reden kann, deutlich Stellung bezieht und unpopuläre Entscheidungen treffen kann und will, wenn es sein muss. Ein bisschen Charisma dürfte sicherlich auch nicht schaden.

Ich wünsche mir jemanden, der die Dinge und Aufgaben ganz pragmatisch angeht und sich nicht hinter Parteiideologien verschanzt. Jemand, der auch mal einen kleinen Dienstweg geht, um schnelle Umsetzung von Lösungen zu ermöglichen.

Es ist niemandem damit geholfen, verbohrt auf einen Kandidierenden zu hoffen, der aus den Mitgliederreihen der SPD kommt. Mir bzw. uns ist es vielmehr wichtig, eine breite Mehrheit und Akzeptanz bei den Wählenden und den Bürger:innen in Oberkirch zu haben.

ARZ: Worauf legt Ihre Partei beim künftigen Stadtoberhaupt besonderen Wert und welche Erwartungen haben Sie an eine Zusammenarbeit?

Saskia Ganter: Es ist nicht hilfreich, potenziellen Kandidierenden hier schon von vorneherein ein zu enges Korsett anzulegen. Die Schwerpunkte muss jede:r Kandidat:in selbst setzen können. Natürlich wir ein SPD-Mitlgied oder ein:e SPD-Kandidat:in immer die Themen sozialen / bezahlbaren Wohnungsbau, Mobilität und ÖPNV, erneuerbare Energien, Arbeitsplatzsicherung sowie die Bereiche Kindergarten, Schule bzw. Bildung allgemein auf der Agenda haben.

SPD Oberkirch Saskia Ganter
SPD Oberkirch
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